Das Rettungsboot ist das Einsatzmittel der Wahl, sobald etwas auf dem See passiert ist – ganz egal, ob ein Segelboot gekentert ist, oder ob ein Schwimmer auf dem See in Not geraten ist.
Bootskörper:
Hersteller: Hartmann GmbH & Ko KG
Baujahr: 2009
Länge: 7,20 m
Breite: 2,50 m
Gewicht: max 3,2 t
Zuladung / Tragfähigkeit: 1.000 kg / 10 Personen
Höchstgeschwindigkeit: ca. 60 km/h
Motor:
Typ: Volvo Penta 4,3 GX IE-M
Arbeitsverfahren: 4-Takt
Leistung: 206 kW (= 280,082 PS)
Antriebsart: Innenborder mit Z-Antrieb
Baujahr: 2010
Pumpe
Typ: Honda WB 30
Leistung: 1100 l/min bei 2,3 Bar
Antrieb: 3,6 kW, 4-Takt Benzinmotor
1x Bootsführer, 2x Wasserretter, 1x Bootsmann
Davon sollte nach Möglichkeit mindestens ein Besatzungsmitglied die Qualifikation „Rettungssanitäter“ aufweisen.
Seit dem 18. Juli 2020 wird bei der Wasserwacht Utting ein kleines Rettungsboot an der Wasserrettingsstation im Uttinger Freizeitgelände betrieben. Das Boot ist ein Test-Boot, womit Erfahrungen mit kleinen Schlauchbooten (Inflatable Rescue Boat – IRB) an Badestellen an größeren Seen gesammelt werden sollen. Hierfür eignet sich die Station am Campingplatz, welche direkt an einem Badegebiet liegt, hervorragend.
Funkrufname: Wasserwacht Utting 99/2
Hersteller: Lava Marine
Typ: RTB1 3.90, Aluminium-Festrumpf mit Hypalon-Schlauch und unterseitiger Schlauchpanzerung
Motor: Yamaha F25 G MHS (Außenborder 18,4 kW / 25 PS)
Länge: 3,9 m
Breite: 1,8 m
Zuladung / Tragfähigkeit: 700 kg / 6 Personen
Baujahr: 2020
Höchstgeschwindigkeit: ca. 40 km/h
1 Bootsführer, 1 Wasserretter
Die Wasserwacht Utting kann seit dem Sommer 2019 auf ein All Terrain Vehicle (ATV) zurückgreifen. Hier handelt es sich um ein modifiziertes Gebrauchtfahrzeug, welches über Spenden und Mitgliedsbeiträge der Wasserwacht-Ortsgruppe Utting finanziert wurde.
Zwar vermittelt das Quad auf den ersten Blick einen großen Spaß-Faktor, der Einsatzzweck ist jedoch ein sehr ernster: Bei akuten medizinischen Notfällen zählt oft jede Minute. So verstreichen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand beispielsweise alle 60 Sekunden zehn Prozent Überlebenschance, wenn keine Reanimation eingeleitet wird. Dies kann besonders an heißen Sommertagen zum Problem werden. Durch Feriengäste und Ausflügler, die sich neben den Anwohnern in der Region tummeln, stößt der Rettungsdienst in der Region immer wieder an seine Kapazitätsgrenzen.
Die Folge sind weite Anfahrten und entsprechend eine längere Zeit, bis die Hilfe kommt. Genau hier greift die Rettungsleitstelle immer wieder auf die Wasserwacht zurück. Durch die notfallmedizinische Ausbildung, die alle Helfer durchlaufen, ist sie ideal geeignet um schwer erkrankten oder verletzten Personen zu helfen und die Zeit zu überbrücken, bis der Rettungsdienst kommt.
Bisher fuhren die Wasserwachtler in solchen Fällen mit privaten PKWs, Fahrrädern oder eilten zu Fuß zum Einsatzort. Häufig kostete das viel Zeit in den verstopften Straßen am See. Das wendige Quad ist durch Blaulicht und Martinhorn gut erkennbar und kommt so selbst an den heißesten Tagen zügig zum Patienten, sodass dort schnellstmöglich lebensrettende Maßnahmen ergriffen werden können.
Funkrufname: Wasserwacht Utting 79/1
Marke: GOES
Typ: CF625-2A
Hubraum: 594 ccm
Leistung: 15 kW (20 PS)
Länge: 2,3 m
Breite: 1,2 m
Erstzulassung: 2014
Umbau zu Einsatzfahrzeug: 2019
Indienststellung: 2019
Sondersignalanlage: Hänsch Typ 520 / Movia SL LED
Frontblitzer: LED Martin NP6
Rückwarnsystem: LED Martin
Die persönliche Schutzausrüstung (PSA) unserer Wasserretter besteht aus:
Der Helm vom Typ Manta dient uns nicht nur als Kopfschutz. Ebenso hat er eine integrierte Schutzbrille, die den Wasserretter im Einsatz vor Gischt und Regentropfen schützt. Beides kann bei hohen Geschwindigkeiten auf dem Motorrettungsboot und niedrigen Temperaturen sehr unangenehm im Gesicht sein. Zusätzlich kann der Helm mit einer Stirnlampe versehen werden.
Der Neoprenanzug in Kombination mit den Füßlingen und Handschuhen schützt die Körper unserer Einsatzkräfte überwiegend vor dem Auskühlen im Wasser. Zusätzlich dient er aber noch als extra Schutzschicht. Wie eine dicke Elefantenhaut, schützt das Neopren-Material vor scharfen Kanten und spitzen Gegenständen, die der Wasserretter möglicherweise nicht sofort im Wasser erkennt.
Die Auftriebsweste vom Typ Palm Rescue 850 verschafft den Wasserrettern freie Hände zum Retten und Arbeiten im Wasser. Wie eine Schutzweste der Polizei, liegt sie dicht am Körper an und verschafft der Einsatzkraft den nötigen Auftieb, um mühelos über Wasser zu bleiben. Zusätzlich ist sie mit einem Messer ausgestattet. Damit kann sich der Rettungsschwimmer frei schneiden, falls er sich in einer Leine verfängt. Mit einem in der Weste mitgeführten großen Knicklicht werden die Retter im See bei Nacht gekennzeichnet. Für die Verbindung mit einer Sicherungsleine ist die Auftriebsweste mit einem so genannten Cowtail mit Karabiener ausgestattet.
Falls die Einsatzlage es erfordert, rüsten sich die Wasserretter zusätzlich mit ABC-Ausrüstung aus. Sie setzt sich zusammen aus:
Dies eignet sich zum Beispiel, um eine Flachwasser-Suche nach einer ertrunkenen Person durchzuführen. Im Gegensatz zum Einsatz von Tauchern, die in der Regel längere Rüst- und Anfahrtszeiten haben, können die Wasserretter mit ABC-Ausrüstung unmittelbar nach einem beobachteten Untergang eingesetzt werden. Daraus ergibt sich ein enormer Zeitvorteil und der Ertrunkene kann möglicherweise deutlich schneller gefunden werden.
Da die Aufgaben der Wasserwacht sehr vielseitig sind, benötigen unsere Mitglieder nicht nur für den unmittelbaren Wasserrettungseinsatz im See entsprechende Persönliche Schutzausrüstung.
Natürlich kann die Kleidung fast beliebig kombiniert werden (z.B. die Wachdiensthose und eine Wetterjacke). So erreichen wir eine große Flexibilität und können bei nahezu jeder Wetterlage die dafür angepasste Einsatzkleidung tragen.
Um im Einsatz eine bessere Übersicht zu gewährleisten, nutzt auch der Wasserrettungsdienst verschiedenfarbige Westen, um bestimmte Einsatzrelevante Funktionen zu kennzeichnen.
In der Wasserrettung kommen folgende Westenfarben zum Einsatz:
Blau: | Wachleiter / SEG-Führer |
---|---|
Weiß-Blau: | Taucheinsatzführer |
Weiß: | Abschnittsleiter |
Gelb: | Einsatzleiter Wasserrettung* |
Grün: | Fachberater |
Die Hauptaufgabe der Wasserwacht besteht in der Durchführung des Rettungsdienstes auf dem Wasser. Hierfür, aber auch um den Landrettungsdienst in Gewässernähe zu unterstützen, ist jede Uttinger Wasserrettungsstation mit entsprechendem Sanitätsmaterial inclusive AED (Defibrillator) ausgestattet.
Mit dem Notfallrucksack können wir schnell und adäquat die Erstversorgung von Notfallpatienten durchführen, um den therapiefreien Intervall bis zum Eintreffen des Notarztes oder Rettungswagens zu minimieren. Die Wasserwacht Utting unterhält drei identisch eingerichtete Notfallrucksäcke. Einen an jeder Wasserwacht-Station und einen Rucksack auf dem Helfer vor Ort-Fahrzeug.
Der wasserdichte Notfallkoffer wird immer auf dem großen Rettungsboot (Wasserwacht Utting 99/1) mitgeführt. Er dient dazu, bei medizinischen Notfällen sofort handeln zu können.
Werden medizinische Notfälle mit dem Rettungsboot angefahren, wird zusätzlich immer ein Notfallrucksack mit AED mitgeführt.
Ausstattung:
Das Spineboard ist ein Rettungsgerät, mit dem Patienten liegend aus dem Wasser gerettet werden können. Es ähnelt der Schaufeltrage und soll auch den selben Effekt erzielen. Der Patient soll so schonend wie möglich gerettet werden. Dafür wird er auf das Spineboard gelegt und samt dem Board ins Boot gerettet. Hier kann der Patient weiterversorgt werden und danach schonend an Land gebracht werden.
Ebenso eignet sich dieses Rettungsgerät für die Rettung aus schwierigem Terrain und die Imobilisation von Verletzten. Beitrag: Rettung eines Patienten mit Wirbelsäulenverletzung aus dem Wasser
Zur Kommunikation stehen den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (kurz BOS) eigene Funksysteme zur Verfügung. Bekannte Vertreter der BOS sind z.B. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und damit natürlich auch die Wasserwacht.
Um den Rettungsdienst mit einem zeitgemäßen Funksystem auszustatten, ist in Deutschland ein organisationsübergreifendes Digitalfunknetz nach europäischem TETRA-Standard aufgebaut.
Anmerkung: Auch zivil existieren TETRA-Funknetze (z. B. bei Stadtwerken, Autobahnmeistereien und Flughäfen). Diese sind teilweise unverschlüsselt und können mit geeigneten Empfängern und entsprechender Software abgehört werden, worüber in der Presse berichtet wurde. Im aktuellen BOS-Netz ist das nicht möglich.
Da unsere Patienten nicht mit uns absprechen, wann Sie unsere Hilfe benötigen, gibt es Personen die 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr für diese Patienten zur Stelle sind.
Hierzu sind einige Mitglieder der Ortsgruppe mit einem Funkmeldeempfänger (FME) ausgestattet. In einem Notfall werden die Mitglieder von der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck alarmiert.
Sie bekommen mit der Alarmierung eine kurze Information, was sie nun erwartet. Des Weiteren erhalten alle unsere Einsatzkräfte eine SMS auf ihr Handy und werden über die Alarm-App alarmiert um auch die Mitglieder ohne eigenen FME zu erreichen.
Nun heißt es, so schnell wie möglich an die Wasserwachthütte im Strandbad zu gelangen, um eine qualifizierte Hilfe auf dem Ammersee zu gewährleisten.